Freitag, 14. Oktober 2011

Elisabeth (Preview), Köln, 12.10.11

Auf diesen Abend habe ich mich gefreut seit … seit einer wirklich, wirklich langen Zeit und ich kann nur sagen, ich wurde definitiv nicht enttäuscht!

Das erste Mal Musical Dome (nachdem ich es bei Hairspray nur bis ins Foyer geschafft hatte) und das drohte dann – im wahrsten Sinne des Wortes – auch noch ins Wasser zu fallen. Wegen tropensturmähnlicher Regenfälle Komplettchaos auf der Autobahn, aber ich hab’s zum Glück doch noch rechtzeitig geschafft.

So saß ich dann im Saal, Reihe 6 Platz 32, mit zwei Strumpfhosen übereinander, damit man die Laufmaschen nicht so sah, einem leicht zu kleinen H&M Sale-Kleid und Sitznachbarinnen, die sich für Pia Douwes persönlich hielten, doch ich war immer noch guter Dinge. Und das blieb auch so, denn schon mit dem Lucheni fing die Reihe der Neubesetzungen vielversprechend an: Kurosch Abbasi rockt das Ding einfach, obwohl es nach dem letzten Jahr ja eigentlich sowieso nur besser werden konnte. Schon allein optisch passt er top, hat dazu dieses gewisse Quäntchen geniale Ironie und seine Stimme ist sowieso einwandfrei – danke dafür!
Dann der Nächste, auf den ich mich sogar irgendwie gefreut hatte: Mark ‚Schmalzlöckchen‘ Seibert als Tod, fand ich im ersten Moment gar nicht mal so gut, doch das hat sich dann schon im Verlauf von ‚Der letzte Tanz‘ wieder geändert. Für mich ist er nicht die perfekte Besetzung (und ehrlichgesagt echt ein wenig zu schmalzig), aber er singt ganz nett und ist so durchaus annehmbar in der Rolle.
Mathias Edenborn als Franz Joseph … ja, er war irgendwie einfach nur da. Vielleicht liegt es daran, dass ich noch nie der größte Mathias-Fan war, dass mich sein Akzent megamäßig nervt, oder, dass ich die Rolle an sich einfach nicht sonderlich mag, aber das hat mich jetzt alles nicht wirklich vom Hocker gerissen. Nicht falsch verstehen, er war nicht schlecht, aber auch einfach nicht irgendwie speziell herausragend.
Eine Erleichterung für die Ohren war definitiv die neue Sophie, Betty Vermeulen, denn sie hört sich um Längen weniger quietschig an, als ihre Vorgängerin. Mich hat nur überrascht, wie ‚alt‘ sie war, weil sie auf dem Castfoto so jung aussieht (obwohl man sich das bei der Rolle eigentlich hätte denken können).
Als Tod ein wenig zu ruppig, fand ich Oliver Arno als Rudolf besser aufgehoben. ‚Die Schatten werden länger‘ fand ich persönlich sehr lustig. Wie selig er sich an Schmalzlöckchen gekuschelt hat, das sah schon ein bisschen … ok, lassen wir das!
Ludovika/Frau Wolf (Elissa Huber) hat mir für ihr doch recht junges Alter echt gut gefallen. Sie hat aber auch wirkliche so’ne richtig schöne ‚Nachtclubstimme‘ – wunderbar!
Credit: bregenz.com
So und jetzt zur – zumindest für mich – wichtigsten Person des Abends: Die wunderbare Annemieke van Dam. Sie hat im Vergleich zum letzen Jahr wirklich noch eine Schüppe drauflegen können (dabei war sie lletztes Jahr schon genial), obwohl sie mir im ersten Akt irgendwie besser gefallen hat, als im zweiten (Ausnahmen hierbei sind ‚Nichts, Nichts, Gar Nichts‘ und ‚Die Maladie‘, da hat sie so richtig schön gepowert). In der Rolle strahlt sie einfach und wenn ich ihr so auf der Bühne zuschaue, dann freu ich mich jedes Mal, weil ich weiß wie doll sie sich freut, wie viel Spaß ihr das macht, und weil man ihr das so sehr ansehen kann. Und dass sie eigentlich todmüde (wow, super Wortspiel…) war, hat man ihr auch nicht im Geringsten angemerkt.
Außerdem sind mir noch ein paar Ensembledarsteller aufgefallen, aber das lag wahrscheinlich einfach nur daran, dass ich die schon ‚kannte‘.
Insgesamt war es wirklich ein toller Abend, auch wenn mich diesmal irgendwie das so gut wie nicht vorhandene Bühnenbild gestört hat. Hoffentlich wird das in Wien nächstes Jahr anders.
Ich werde definitiv wieder nach Köln fahren und sei es nur, damit Annemieke endlich ihren eigenen Regenschirm bekommt und nicht immer meinen mitbenutzen muss.