Sonntag, 11. Dezember 2011

Tarzan, Hamburg, 1. November 2011

Credit: Stage Entertainment
 So, nun habe auch ich endlich das geschafft, was ich schon seit 3 Jahren vorhatte: Ein Besuch in Hamburgs Dschungel. Doch noch am Morgen stand die ganze Aktion gefährlich auf der Kippe, denn der überaus liebe Kassenmitarbeiter wollte mir leider keine Young Tickets verkaufen und auch in der Speicherstadt war auf Gedeih und Verderb kein Rabatt zu bekommen – meine Laune war dementsprechend. Doch ich wollte in die Show, also habe ich mir ein PK4 Ticket oben auf dem Rang mit Schülerermäßigung gegönnt (und das dann auch noch zum Preis einer Freitagsshow, mit der wunderbaren Begründung, dass ja gerade Ferien wären), mich dann im Endeffekt aber, dreist wie ich bin, in Reihe 9 gesetzt und die Show von da genossen; die Reihe war noch zur Hälfte frei, wieso als nicht?!

Der Anfang des Stücks kam laut und überraschend und schon als der Vorhang weg war (oh Gott, ich fands ja schon genial, wie sie den so geil weggesaugt haben), habe ich angefangen zu heulen, was ich so ungefähr die halbe Show durchgezogen habe – ja, ich bin sehr nah am Wasser gebaut.

Credit: Stage Entertainment
Wie geplant, stand als Tarzan Neuzugang und sexy Holland-Import John Vooijs auf der Bühne. Ich habe ihn schon in We Will Rock You in Utrecht extrem gemocht, doch hier habe ich ihn regelrecht geliebt. Halbnackt, schmutzig und den Kopf voller Dreadlocks, das steht im definitiv! Seine Stimme passt wunderbar zu den Songs, wobei sein Akzent (auch beim Sprechen) kaum zu hören ist. Seine Ape Movements waren wirklich überzeugend und auch an der Liane macht er schlicht eine super Figur.

Als Jane stand ihm mit Nadja Scheiwiller eine würdige Partnerin zur Seite. Obwohl ich am Anfang so meine Zweifel hatte, was ihre Stimme angeht, hat sie diese relativ schnell aus dem Weg geräumt. Schauspielerisch hat sie die Rolle sowieso wunderbar umgesetzt, wirklich eine positive Überraschung.

Samantha Klots als Kala konnte dagegen nicht ganz so begeistern. Mit offensichtlichen Problemen mit den Songs, war sie stimmlich hart an der Grenze. Ihr Umgang mit dem Minitarzan war aber wirklich süß und auch sonst war sie schauspielerisch durchaus gut.

Credit: Stage Entertainment
Bei Ethan Freeman (Kerchak) hatte ich im Vorfeld so meine Zweifel, ob die Rolle wirklich was für ihn ist, doch die hat er nach dem ersten Ton sofort zerstreut. Sein Affengang war richtig respekteinflößend, nur, als er sich fast Klein-Tarzans Obstpflücker ins Gesicht gehauen hat, der, nicht gefangen vom Boden wieder hochsprang, hat die Autorität kurz gelitten.

Störend an Rommel Singson (Terk) fand ich fast durchgehend seinen starken Akzent, unter dem meiner Meinung nach seine sonst super spielfreudige Darstellung ein wenig gelitten hat.

Da ist mir bei Porter, gespielt von Jeff Shankley, der Akzent wesentlich weniger negativ aufgefallen, vielleicht, weil er irgendwie sogar zur Rolle gepasst hat. Sowieso fand ich ihn einfach auf komische Art supersüß, genau, wie ich mir so einen Entdecker vorstelle und ich habe so gelacht, als er beim Schlussapplaus an einer Liane über die Bühen flog.

Rudi Reschke als böser Clayton hat – nicht zuletzt wegen seiner schön dunklen Stimme – beim Schlussapplaus sogar ein paar Buhrufe eingeheimst.

Und am Ende zum – für mich – eigentlichen Star des Abends: Jaden Bojsen als junger Tarzan. So ein Schnuckel, der nicht nur total lebendig und glaubhaft gespielt, sondern auch supergut gesungen hat. Die ganzen Überschläge, Saltos und was weiß ich nicht noch alles, die er gebracht hat, sind echt wahnsinn. Ich wünsche mir bitte Elisabeth in der Hansestadt, mit ihm als little Rudolf!

Credit: Stage Entertainment
 Zum Stück selbst bleibt nur zu sagen, dass es genau das ist, was Theater so magisch macht. Man konnte das, was man alles gesehen hat (hier will ich noch mal die tolle Spitzentänzerin hervorheben!), gar nicht so schnell verarbeiten und wusste überhaupt nicht, wo man als erstes hinschauen sollte. Das Bühnenbild und die Kostüme sind einfach der helle Wahnsinn und ich kann es kaum erwarten, wieder dort zu sitzen und mir diese wunderschöne Show anzusehen.

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