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Credit: Freilichtbühne Tecklenburg |
Für diejenigen, die jetzt verwirrt die Besetzung ergooglen und sich fragen, was zur Hölle ich geraucht habe, dass ich die gute Frau Valentini mit Anna Thorén verwechsle, hier eine kleine Erklärung: Da Anna leider kurzfristig krank geworden war, haben sie mal eben Roberta als Ersatz organisiert. Klingt erst noch relativ normal, doch Roberta hat lediglich den Gesangspart übernommen – aus dem Orchestergraben. Denn die tapfere Anna stand trotz Erkältung in der Rolle der Marie Antoinette auf der Bühne und hat somit praktisch ‚Live-Playback‘ gesungen. Ich persönlich hatte mich ehrlich gesagt auf eine Totalkatastrophe eingestellt, im Endeffekt hat die ganze Sache aber erstaunlich gut geklappt und, obwohl es am Anfang wirklich ein bisschen komisch war (vor allem der Bruch zwischen Akzent/kein Akzent), ist es hinterher gar nicht mehr so arg aufgefallen.
Von meinem Platz aus konnte ich Roberta unten im Graben auch sehen, was mich teilweise enorm vom eigentlichen Stück abgelenkt hat, denn sie war echt mit Herz und Seele dabei und musste an einigen Stellen sogar das ein oder andere Tränchen verdrücken. Anna hat auf der Bühne ebenso ihr bestes gegeben und man konnte ihr ehrlichgesagt so gut wie keine Sekunde anmerken, dass sie eigentlich krank war – Respekt!
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Credit: Heiner Schäffer |
Mein persönliches Highlight schlechthin war definitiv und unangefochten Wietske van Tongeren, die mit einer wunderbar klaren, warmen Stimme und tollem (dezentem!) Schauspiel in der Rolle der Nonne Agnés Duchamps auf ganzer Linie überzeugt. Sogar in der Kluft sieht sie unfassbar hübsch (und neuerdings viel dünner als vorher) aus und könnte meiner Meinung nach durchaus noch ein paar mehr Auftritte im Stück vertragen. Besonders berührt hat sie mich am Ende: Direkt vor mir stehend, konnte ich genau beobachten, wie sie ganz langsam zu weinen begonnen hat – da habe ich dann aus Solidarität gleich mal mitgemacht.
Weniger überzeugen konnte hingegen Yngve Gasoy-Rømdal als Guiseppe Balsamo/Cagliostro. Oft konnte man ihn nur schlecht verstehen und auch seine Stimme hat mir diesmal nicht so unbedingt gefallen.
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Credit: Freilichtbühne Tecklenburg |
Die positive Überraschung des Abends war wohl Frank Winkels als Louis XVI., der super schön und sehr angenehm singt. Vorher kannte ich ihn wirklich überhaupt nicht, aber seine Performance hat mich wirklich begeistert, auch wenn die Rolle an sich vielleicht nicht unbedingt die tollste ist.
Nicht nur als Darsteller (Herzog von Orléans), sondern auch als Regisseur hat Marc Clear auch in diesem Jahr mal wieder ganze Arbeit geleistet. Man merkt eben, dass er das Stück schon gespielt hat und deshalb weiß, was verbessert/verändert werden musste.
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Credit: Freilichtbühne Tecklenburg |
"Mein persönliches Highlight schlechthin war definitiv und unangefochten Wietske van Tongeren, die mit einer wunderbar klaren, warmen Stimme "
AntwortenLöschenWie unterschiedlich Geschmäcker doch sein können. Ich fand die Tongeren einfach schlecht. Wo ihre Stimme klar und warm sein soll, weiß ich nicht, für mich hatte es etwas von Gequake. Ich habe selten so etwas forciertes und schräges (ja, etliche Töne waren daneben) gehört. Wenn ich da an die Switzer und ihre Zweitbesetzungen in Bremen denke, die wunderbar waren... Und ihr Akzent nervte nur, genauso wie der von der Thoren und von Gasoy-Rømdal.
Marion Furtner dagegen.... ein TRAUM, sowohl gesanglich als auch schauspielerisch. Im Gegensatz zu der Weckerlin schreit sie nicht den Saal zusammen, sondern harmoniert mit dem restlichen Ensemble. Aber wenn man auf so eine Schreikraft wie die Weckerlin steht....
"Für mich muss die Rolle vom ersten Eindruck her einfach ein bisschen stärker und durchsetzungsfähiger sein; "
Du hast die Rolle eindeutig nicht verstanden.
So viel zum Thema unterschiedliche Geschmäcker und Sichtweisen Mr/Mrs Anonym.
AntwortenLöschenIch werd demnächst Mitte meiner Sommerferien auch hingehen und mir ein eigenes Bild machen, aber wenn ich ehrlich bin haben Rica und ich (bis auf gewisse Stile und gewisse Darsteller/innen, du weißt glaub ich was/wen ich mein)einen ziemlich ähnlichen Geschmack. Deswegen freu ich mich schon riesig darauf!!! :)
Bin hier zufällig gelandet, der Bericht gefällt mir, habe Marie Antoinette in Bremen gesehen :)
AntwortenLöschenAnonym, dein Kommentar kann doch nicht dein Ernst sein?! Margrid Arnaud sollte wahrlich stark und nicht süß sein und das was Sabrina Weckerlin macht, nennt sich singen und nicht schreien... ebenso wie eine Wietske van Tongeren singt und nicht quakt.
Geschmäcker verschieden und Kritik find ich durchaus in Ordnung, aber der Kommentar klingt eher nach einem "alles Miesmacher"?! Wenn man Musicals anguckt, sollte man in der Lage sein auch zu genießen und anderen ihr Talent und ihren Erfolg gönnen können. ;)